German:
Übt zivilen Ungehorsam! - The VOICE Refugee Forum fordert die
sofortige
Freilassung von Felix Otto http://thevoiceforum.org/node/1248
Einglish:
Mobilize civil disobedience! The VOICE Refugee Forum Demands the
Immediate
Release of Felix Otto http://thevoiceforum.org/node/1247
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The VOICE Refugee Forum fordert die sofortige Freilassung von
Felix Otto
Residenzpflicht abschaffen! Bewegungsfreiheit jetzt!
Acht Monate Gefängnis für den kamerunischen Asylbewerber Felix
Otto in
Thüringen
Kundgebung in Erfurt:
Am Samstag, 30.05.2009, um 14.00 Uhr, Am Anger
Demonstration in Erfurt: Am Donnerstag, 25. Juni 2009
Treffpunkt: 13.00 Uhr, Am Anger
Kundgebung Mit African Percussion - Buggy Djembe Jive aus Jena
Die rassistische Polizeikontrolle von Felix Otto am 30. März auf
der
Autobahn zwischen Jena und Erfurt und führte zu seiner
sofortigen
Inhaftierung. Acht Monate muss der Flüchtling aus Kamerun jetzt
im
Gefängnis bleiben, weil er die "Residenzpflicht"
verletzt hat. Ein Richter
hat angeordnet, dass er bis November die JVA Suhl-Goldlauter
nicht
verlassen wird.
Einmal mehr hat ein Flüchtling das "natürliche
Flüchtlingsverbrechen"
begangen, nur weil er sein selbstverständliches Recht auf
Bewegungsfreiheit wahrgenommen hat. Das ist ein Recht, das
eigentlich von
der UN-Menschenrechtscharta (Artikel 13: "Jeder hat das
Recht, sich
innerhalb eines Staates frei zu bewegen und seinen Aufenthaltsort
frei zu
wählen.") und der Europäischen Menschenrechtskonvention
geschützt ist. Der
Straftatbestand ist in Deutschland so angelegt, dass er
überhaupt nur von
Flüchtlingen begangen werden kann. Deutsche und Europäer
können nicht
gegen die "Residenzpflicht" verstoßen, während
Flüchtlinge automatisch
durch sie kriminalisiert werden.
Der Richter behauptet, an dem Urteil sei nichts
außergewöhnliches, weil er
in vergleichbaren Fällen schon ähnliche Urteile gefällt habe.
Er erwartet
sogar noch von uns, seine besondere Nachsicht zu würdigen, weil
er Otto
nach geltender Gesetzeslage sogar für ein ganzes Jahr ins
Gefängnis hätte
stecken lassen können. Nach geltender Gesetzeslage? So, wie die
Handlanger
der Nazis 1946 in Nürnberg argumentiert haben, dass sie einfach
nur dem
Gesetz gefolgt sind? Es ist eine Schande, dass es ein solches
Gesetz in
Deutschland gibt, und es ist eine noch größere Schande, dass es
angewendet
wird.
Man darf nicht vergessen, dass die "Residenzpflicht
die Nachfolgeregelung
einer Beschränkung ist, die die Nazis 1938 Ausländern auferlegt
haben.
Ebenso wie heute konnte man damals für einen Verstoß gegen
diese
Bestimmung mit bis zu einem Jahr Gefängnis bestraft werden. Wer
sich den
Wortlaut und das Strafmass des damaligen Paragrafen anschaut, der
wird
kaum einen Unterschied zur heutigen "Residenzpflicht"
feststellen können.
Sie war damals ein rassistisches Gesetz, sie ist heute ein
rassistisches
Gesetz und sie gehört abgeschafft!
Felix Otto ist kein Krimineller; er wurde wegen eines
rassistischen
Gesetzes ins Gefängnis gesteckt. Wir fordern seine sofortige
Freilassung
und die sofortige Abschaffung der Residenzpflicht. Wir fordern
alle
fortschrittlichen Menschen und politischen Gruppen auf, uns dabei
solidarisch zu unterstützen, die Inhaftierung Felix Ottos zu
verurteilen
und seine sofortige Freilassung zu fordern. Kommt zur Kundgebung:
Am Samstag, 30. Mai 2009
Um 14 Uhr, "Am Anger", Erfurt
Freiheit für Felix Otto! Residenzpflicht abschaffen!
Die Residenzpflicht richtet sich gegen unser Grundrecht auf
Bewegungsfreiheit und kriminalisiert uns. Deshalb leisten
Aktivisten von
The VOICE seit vielen Jahren Widerstand gegen dieses rassistische
Sondergesetz bisher aber ohne Erfolg. Mit dem Fall von
Felix Otto wird
die Dimension dieses Paragraphen sichtbar: Ein Mensch wird zu
einer
Haftstrafe von acht Monaten verurteilt einzig und allein deshalb,
weil er
seinen Landkreis verlassen hat. Das ist eine skandalöse Form der
Unterdrückung von Flüchtlingen und wir werden nicht aufhören,
gegen solche
koloniale Justiz in Deutschland zu protestieren und Widerstand zu
leisten.
Es ist Zeit, dass wir zusammenkommen, diskutieren und aktiv
werden
wieder und wieder, um unseren Widerstand zu stärken und die
richtigen
Antworten auf dieses Urteil gegen Felix Otto zu finden.
Die Flüchtlinge, damit wir weiterkämpfen und Widerstand leisten
für unsere
Grundrechte.
Ihr alle, damit Eure Zeugenschaft Teil unseres Kampfes wird.
Hinaus auf die Straße! Übt zivilen Ungehorsam!
The VOICE Refugee Forum Germany - Demands the Immediate Release
of Felix Otto
E-mail; thevoiceforum@emdash.org, Tel.: 0176 24568988,
http://thevoiceforum.org
Gründe für die Abschaffung der Residenzpflicht blieb uns die Regierung ebenso schuldig wie die Gründe, die ihr Bestehen gerechtfertigt hätten. D.h., die Residenzpflicht gab es offenbar tatsächlich rein aus willkürlichen Gründen.
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Presse von 26.8.2009: Thüringen schiebt Felix Otto ab //
Zwei-Klassen-Rechtsstaat // Auf Heimreise geschickt
http://thevoiceforum.org/node/1373
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Bericht von The VOICE Refugee Forum zur Abschiebung von Felix
Otto
Frankfurt, 25.8. 2009
Heute, am 25.8.2009 um 10.40 wurde der VOICE-Aktivist Felix Otto
mit einer
Air France Maschine über Paris nach Douala/Kamerun abgeschoben.
Die
Abschiebung wurde ungeachtet massiven öffentlichen Protests
durchgeführt.
Wir möchten uns zuerst bei allen bedanken, die so engagiert die
Kampagne
gegen die Abschiebung von Felix Otto und gegen das
Apartheid/Nazigesetz,
die sogennante Residenzpflicht für Flüchtlinge
gekämpft haben. Ohne Euch
und Kampf zusammen mit uns hätten wir nicht die Öffentlichkeit
erreicht,
die wir erreicht haben. Die Abschiebung von Felix Otto ist ein
Grund mehr,
warum wir unsere Kampagne gegen dieses rassistische System
Deutschland
bekräftigen und fortführen müssen.
In Kamerun wird auch von Menschenrechtaktivisten beobachtet, was
mit Felix
Otto passieren wird. Wir dokumentieren alles und die
Öffentlichkeit hier
und in der Heimat wird erfahren, wie barbarisch und
menschenverachtend
diese Gesellschaft wirkt. Wir haben nicht aufgegeben und werden
dies nie
tun, bis die MigrantInnen ihre Stimmen erheben und das Schweigen
bricht.
Seit Monaten stand der Fall Felix Otto im Licht der
Öffentlichkeit, da er
deutlich zeigte, wie das Apartheidsgesetz der Residenzpflicht
nicht nur
als Mittel rassistischer Ausgrenzung wirkt, sondern der
Kriminalisierung,
Kontrolle und Abschiebung von Flüchtlingen dient. Felix Otto war
am 30.
März 2009 verhaftet und wegen Verletzung der Residenzpflicht,
die den
Aufenthalt von Asylbewerbern auf einen einzigen Landkreis
beschränkt, zu
einer achtmonatigen Gefängnisstrafe verurteilt worden.
Seit Ende Juni begann die Ausländerbehörde seine Abschiebung
vorzubereiten. Am Mittwoch, den 19. August, erhielt seine
Anwältin durch
das Landesverwaltungsamt Thüringen die Information, dass für
den heutigen
Dienstag die Abschiebung mit einem Charterflug angesetzt sei.
Dies war
eine skandalöse Falschinformation; tatsächlich war für die
Abschiebung von
Anfang an ein regulärer Linienflug der Air France über Paris
vorgesehen.
Der von Anfang an breite Protest und die öffentliche
Aufmerksamkeit schien
die Sonderbehandlung zu fördern, die man Felix Otto als
Gefangenem zuteil
werden ließ. Nicht nur zu Gerichtsterminen, sondern auch zu
Arzt- und
Krankenhausbesuchen wurde er gefesselt wie ein Schwerverbrecher
geführt.
Vor und nach einer gerichtlichen Anhörung am 24.6. unterbanden
seine
Wächter die Kontakte mit Freunden, als einen Tag später eine
Kundgebung
gegen seine Inhaftierung vor dem Gefängnis stattfand, verlegte
man ihn
eine möglichst weit von der Aktion entfernte Zelle.
Mit dem Bekanntwerden des Abschiebetermins nahmen die
Repressalien zu und
verfolgten offensichtlich das Ziel der Einschüchterung und
völligen
Abschirmung von Unterstützern von außen.
Am Donnerstag gelangen zwei letzte Telefonate mit ihm. Im ersten
wurde er
durch die Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und
MigrantInnen von der
bevorstehenden Abschiebung informiert. Im nächsten und letzen
Telefonat,
das wir mit ihm führen konnten, teilte er uns mit, dass man ihn
daraufhin
in Hand- und Fußschellen in eine videoüberwachte Einzelzelle
gebracht
hätte. Seine Kleider wurden ihm abgenommen. Begründet wurde
diese
Maßnahme mit Suizidgefahr. Obwohl man auf Nachfrage der
Anwältin am
Freitag behauptete, dass es nicht stimme, dass er in der Zelle
gefesselt
wäre, wurde ihm in der Folge der Kontakt nach außen verweigert.
Es
versetzte uns in Sorge, dass wir trotz seiner schwierigen
Situation drei
Tage lang nichts von ihm hörten. Dass ihm die Telefonate
verboten wurden,
bestätigte Felix Otto am Montag, als einige Personen nach einem
weiteren
Gerichtstermin die Gelegenheit wahrnahmen, ein paar Worte mit ihm
zu
sprechen - trotz der Versuche der bewachenden Beamten, dies zu
verhindern.
Der Gefängnisarzt äußerte sich am Montag gegenüber der
Anwältin, dass er
sich zu dem Vorwurf, Felix Otto sei geschlagen worden, nicht
äußern könne.
Auch der Transport zum Flugzeug heute erfolgte abgeschirmt. Im
Flugzeug
wurde er, wie Passagiere berichteten, von BGS-Beamten unter
Kontrolle
gehalten und in Paris sofort der französischen Polizei
übergeben.
In den letzten Wochen hatten Hunderte Menschen Felix Ottos Fall
verfolgt
und sich in Fax-Kampagnen und mit Telefonaten mit dem
thüringischen
Innenministerium gegen seine Inhaftierung und Abschiebung
eingesetzt. In
einer Eilaktion wandten sich gestern und heute zahlreiche
Menschen in
Sorge um Felix Otto an Air France und forderten den Flugkapitän
auf, den
Transport Felix Ottos zu verweigern. Ca. 35 Personen
demonstrierten in
einer Kundgebung auf dem Flughafengelände lautstark gegen seine
Abschiebung nach Kamerun und gegen die Kollaboration des Airports
und der
Air France mit den deutschen Abschiebebehörden.
Dennoch ignorierten die für die Abschiebung zuständigen Stellen
und das
Innenministerium das große öffentliche Interesse am Schicksal
Felix Ottos
hartnäckig. Auch die die Abschiebung durchführende Fluglinie
Air France
reagierte auf Nachfragen abweisend.
Wir verurteilen die Kollaboration der Air France mit dem
deutschen
Abschiebesystem und werden die Airline zur Verantwortung dafür
ziehen.
Wir sind besorgt um den Gesundheitszustand von Felix Otto, der in
den
letzten Wochen immer wieder in ärztlicher Behandlung war und um
seine
Sicherheit in Kamerun, in dem Menschenrechtsverletzungen an der
Tagesordnung sind und Oppositionelle systematisch verfolgt
werden. Als
abgeschobener politischer Asylsuchender gilt er als jemand der
dem Land
ein negatives Image gegeben hat und ist somit gefährdet.
Der erklärte kalte Krieg des Thüringer Staates gegen die
Organisation The
VOICE und gegen die Selbstorganisation von Flüchtlingen seit den
frühen
90ern, der sogar zur Verweigerung der Aufnahme von Afrikanern in
Thüringen
geführt hat, wird ein wichtiger Fokus und eine wichtige
Herausforderung
bleiben in unserer Entschlossenheit, unseren Kampf gegen die
organisierte
Kriminalisierung und gegen die fortgesetzte Unterdrückung von
Flüchtlingen
in Thüringen und Deutschland weiterzuführen.
Die jüngsten Entwicklungen um Felix Otto werden ein wichtiger
Tagesordnungspunkt in unserer Konferenz über Koloniales
Unrecht vom 9.
bis 13. September 2009 in Jena sein. Dort werden wir die
koloniale
Apartheid, die sich in der Behandlung von Felix Otto
manifestiert,
deutlich machen. Alle Aktivisten und Personen, die diese Kampagne
so
engagiert und vielfältig unterstützt haben, sind zu dieser
Konferenz
herzlich eingeladen, die Abschiebungen, Kontrollen;
Bewegungsbeschränkung und Lagerisolierung von Flüchtlingen
genau
fokussieren wird.
Das bundesweite Netzwerk der Karawane für die Rechte der
Flüchtlinge und
MigrantInnen und die Unterstützung derer, die an unsere Arbeit
glauben,
war von großer Wichtigkeit dafür, kontinuierlich auf das
Problem die
Misshandlung und Entwürdigung von Flüchtlingen aufmerksam zu
machen.
Viele, viele andere Flüchtlinge sind noch immer davon und von
der Gefahr
der Abschiebung betroffen.
Stoppt Abschiebungen!
Protestiert gegen koloniales Unrecht und sein Apartheidssystem!
Abschaffung von Residenzpflicht und Isolationslagern!
Solidarität ist unsere Waffe!
The VOICE Refugee Forum Jena
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