Absender: "The VOICE Refugee Forum Jena"
<thevoiceforum@emdash.org>
Empfänger: <thevoicejena@lists.idash.org>
Datum: 07. Jan 2012 22:47
Betreff: [Thevoicejena] Massive Polizeibrutalität auf
Oury-Jalloh-Demo in Dessau
Dessau Breaking News: Nicht enden wollende Polizeibrutalität
auf der 7.
Protestdemo in Gedenken an Oury Jalloh
The VOICE Refugee Forum verurteilt aufs Schärfste die massive
Polizeibrutalität in der Demonstration im Gedenken an Oury
Jalloh in
Dessau am 7. Januar 2012.
Zusammenfassung der Augenzeugenberichte
Massive Polizeipräsenz, mindestens 60 schwer bewaffnete
Polizisten, die Anwesenheit von insgesamt mindestens 100 Beamten
-
wesentlich mehr als in den letzten Demonstrationen - machten von
Anfang
an deutlich, dass die Polizei auf Konfrontation ausgerichtet war.
Durchwegs war das Verhalten der Polizei provokativ und äußerst
aggressiv.
Die Polizisten versuchten beständig, die Demonstranten nervös
zu machen
und schlugen wahllos auf die Demonstranten ein.
Gezielt wurde von Anfang auf die führenden Aktivisten der
Oury-Jalloh-Kampagne: Komi Edzro, Mbolo Yufanyi und insbesondere
Mouctar
Bah losgegangen.
MboloYufanyi wurde vor Beginn der Demo zweimal durch die
Polizei
geschlagen. Er wurde am Auge verletzt, so dass er blutete, als er
versuchte, sich schützend vor Mouctar Bah zu stellen. Er musste
sich einer
Behandlung durch einen Augenarzt unterziehen. Mouctar Bah war
vor,
während und am Ende der gesamten Demonstration Zielscheibe der
polizeilichen Angriffe. Die strategisch geplante Aggression gegen
ihn war
zwei Tage im Vorfeld angekündigt worden, als zwei Polizisten in
seinen
Laden in Dessau kamen und ihm drohten, dass er für jeden
Demonstrationsteilnehmer, der im Zusammenhang mit Oury Jalloh das
Wort
Mord benützen würde, verantwortlich gemacht würde.
Eine Auflage, dass
bestimmte Aussagen während der Demonstration nicht gemacht
werden
dürften, hatte es nicht gegeben.
Von Beginn an wurde immer wieder versucht, unter Vorwänden
zum Beispiel
einer Kreideaufschrift am Boden mit den Worten Oury Jalloh
das war
Mord die Demonstrationsteilnehmer aufzuhalten, den
Beginn der
Demonstration zu verzögern oder sie ganz zu verhindern. Als
weiterer
Vorwand für Konfrontationen und Verzögerungen wurden seitens
der Polizei
spontan eingeführte Auflagen hinsichtlich der Plakate genutzt.
Die Demonstration selbst, an der mindestens 200 Personen
teilnahmen,
verlief abgesehen von zwei Versuchen der Polizei, den Umzug zu
stoppen,
weitgehend ruhig.
Gegen Ende der Demonstration, ca. gegen 17.00, begann die
Polizei im
Bahnhofsgebäude wiederum mit massiver Gewalt gegen die
Demonstranten
vorzugehen. Die Polizisten drangen in das Bahnhofsgebäude und
gingen mit
Pfefferspray auf die Menschen los. Augenzeugen berichten von
grundlosen
Angriffen, aufgeregtem Herumschubsen und Schlagen
seitens der
Polizisten, auch gegenüber Fotografen und einem Arzt. Einer Frau
aus
Hamburg wurde der Kopf gegen die Wand gestoßen, andere wurden
ins Gesicht
geschlagen.
Opfer gezielter Gewalt wurden wiederum prominente Aktivisten
der
Oury-Jalloh-Kampagne.
Mouctar Bah hat ein Polizist mit seinem Helm am Kopf getroffen,
er wurde
auf den Kopf und in den Bauch geschlagen und mit Pfefferspray
angegriffen.
Er verlor vorübergehend das Bewusstsein und musste mit einem
Rettungswagen
ins Krankenhaus gebracht werden, wo er über Nacht dabehalten
werden muss.
Auch Komi Edzro und Abraham Habtemariam wurden verletzt. Sie
mussten vor
Ort von Sanitätern behandelt werden.
*****
Die Beispiellosigkeit der Gewalt der Polizei am heutigen Tag
ist
Fortsetzung und Steigerung des brutalen Vorgehens auf den
Demonstrationen
gegen Ende des ersten Prozesses vor dem Gericht in Dessau und
vermutlich
angesichts der erwarteten Straflosigkeit im Falle des Mordes an
Oury
Jalloh vor dem Gericht in Magdeburg bewusste Kalkulation. Unsere
Position
und unseren Protest bestärkt sie nur.
Wir werden weiterhin die deutsche Polizei im Fall Oury Jalloh
darüber
informieren, dass wir keine Zombies des rassistischen
Law-and-Order-Prinzips sind und dass wir genug haben von
polizeilicher
Brutalität. Doch sie bestärkt nur unsere Entschlossenheit,
unseren Protest
fortzusetzen, so lange es auch dauern mag, bis wir Flüchtlinge
und
MigrantInnen die deutschen Behörden gelehrt haben, was
Zivilisation im
Sinne einer menschlichen Entwicklung für alle eigentlich
bedeutet.
Beim Protest für Oury Jalloh geht es um Leben und Tod,
Zivilisation und
Unzivilisiertheit, Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit. Bei unserem
Engagement geht es nicht nur um das Siegen oder um den Sieg der
Gerechtigkeit, sondern vor allem darum, die Ungerechtigkeit in
den
Institutionen und insbesondere in der Polizei zu entlarven und zu
verurteilen.
Die Kundgebung, am Montag, den 9.1. 2012, um 09:30 Uhr vor dem
Landgericht
in Magdeburg, wird die nächste Gelegenheit dazu sein.
Wir bitten alle Teilnehmenden, die das Geschehen auf Foto-
oder
Filmmaterial dokumentiert haben, uns dieses zur Dokumentation zur
Verfügung zu stellen.
Bericht von Mitteldeutsche Zeitung ( MZ )
Gedenken in Dessau: Mindestens ein Demonstrant wird schwer
verletzt
erstellt 07.01.12, 19:51h,
http://www.mz-web.de/servlet/ContentServer?pagename=ksta/page&atype=ksArtikel&aid=1325924634639
Pressemitteilung, 06.01.2012
Aufruf von The VOICE Refugee Forum zur Kundgebung in
Magdeburg:
Gerechtigkeit für Oury Jalloh
The VOICE Refugee Forum ruft für den kommenden Montag, den
9.1.2012, zur
Kundgebung und Prozessbeobachtung im Fall Oury Jalloh auf, der am
7.
Januar 2005 von der Polizei festgenommen wurde und später an
Händen und
Beinen gefesselt auf einer Matratze im Dessauer Polizeigewahrsam
auf
grausame Art verbrannte. Seit elf Monaten wird wegen des
Vorwurfes der
Mitschuld am Tod des Asylbewerbers in zweiter Instanz gegen den
Dienstgruppenleiter des Dessauer Polizeireviers verhandelt. Doch
auch nach
sieben Jahren glauben wir der offiziellen Darstellung, dass Oury
Jalloh
das Feuer selbst ausgelöst habe, nicht.
The VOICE Refugee Forum fordert weiterhin die Änderung der
Anklageschrift
und der Strafanzeige auf Beihilfe zu Körperverletzung und zu
Mord seitens
aller Beamten, die am 7. Januar 2005 im Polizeirevier Dessau
anwesend
waren. Das Strafverfahren ist unter Beiordnung von
internationalen
unabhängigen Prozessbeobachtern durchzuführen. Sieben Jahre
nach Oury
Jallohs bestialischem Tod in Zelle Nr. 5 in Dessau ist noch keine
Gerechtigkeit in Sicht. So sagen wir weiterhin:
Oury Jalloh - das war Mord! und fordern: Wahrheit!
Gerechtigkeit!
Entschädigung!
Wir fordern zur kritischen Prozessbeobachtung zur
Dokumentation des
Verfahrens und seiner Ergebnisse auf. Ziel ist es, die
Legitimation der
Vertuschungsstrategie vereiteln. Wir protestieren zudem gegen die
provozierenden Einschüchterungen der Richter und gegen die
Gewalt der
Polizei gegenüber den Aktivisten, die in die
Oury-Jalloh-Kampagne und in
der Beobachtung des Gerichtsverfahrens in Magdeburg eingebunden
sind.
Die Kundgebung beginnt am Montag, den 09.01.2012, um 09:30 Uhr
vor dem
Landgericht Magdeburg.
Mit unsere Sprecher sind Yufanyi Mbolo von The VOICE Berlin
und Rex Osa
von The VOICE Baden-Württemberg.
Yufanyi Mbolo ist von Beginn an in der Kampagne für Oury
Jalloh aktiv und
vertritt seit jeher unsere Forderungen nach Änderung der
Anklageschrift
und der Strafanzeige auf Beihilfe zu Körperverletzung und zu
Mord sowie
die Forderung nach einer internationalen Beobachterdelegation.
Rex Osa ist seit 2006 Koordinator des The VOICE Refugee Forum
Netzwerks
Baden-Württemberg für die Plattform Flüchtlinge für
Flüchtlinge.
Der Prozess findet im Verhandlungssaal um 9.30 Uhr in Saal A23
statt. Wir
rufen auf zur Prozessbeobachtung.
Press Information um 11:00 Uhr vor dem Landgericht Magdeburg.
Brecht die Isolation der Kämpfe der Flüchtlinge und
MigrantInnen!
Gerechtigkeit für Oury Jalloh! Vereint gegen koloniales Unrecht!
The VOICE Refugee Forum in Deutschland, ein Netzwerk
politischer
Flüchtlingsaktivisten, wurde im Oktober 1994 von Afrikanern im
Flüchtlingsisolationslager Mühlhausen/Thüringen gegründet.
Kontakt für die Presse: Handy:+49 (0)170/8788124, Mbolo
Yufanyi, The VOICE
(Refugee) Forum Berlin: http://thevoiceforum.org
Haus Bethanien- Südflügel, Mariannenplatz 2 / 10997 Berlin
Here is Our Call The VOICE Refugee Forum's Manifestation -
"Do justice to
Oury Jalloh": Time of Rally:
09th of January 2012 at 9:30 in Magdeburg:
Call to the First Court Hearing in the New Year with Rally in
front of the
Regional Court of Magdeburg.
thevoiceforum.org/node/2364
Kundgebung in Magdeburg: Gerechtigkeit für Oury Jalloh!
Kundgebung in Magdeburg, am Montag den 09.01.2012 um 09:30 Uhr
vor dem
Landgericht Magdeburg Prozessbeobachtung: Saal A23.
thevoiceforum.org/node/2366
The VOICE Refugee Forum Pressemitteilung: Gerechtigkeit für
Oury Jalloh! -
Kundgebung in Magdeburg am 09.01.
http://thevoiceforum.org/node/2372
Kundgebung in Magdeburg: Gerechtigkeit für Oury Jalloh!
Am Montag den 09.01.2012 um 09:30 Uhr vor dem Landgericht
Magdeburg
Prozessbeobachtung: Saal A23. http://thevoiceforum.org/node/2366
The VOICE Refugee Forum's Manifestation - "Do justice to
Oury Jalloh"!
Time of Rally: 09th of January 2012 at 9:30 in Magdeburg:
Call to the First Court Hearing in the New Year with Rally in
front of the
Regional Court of Magdeburg. http://thevoiceforum.org/node/2364
Kontakt für die Presse: Handy:+49 (0)170/8788124, Mbolo
Yufanyi, The VOICE
(Refugee) Forum Berlin: http://thevoiceforum.org
Haus Bethanien- Südflügel, Mariannenplatz 2 / 10997 Berlin
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Schillergässchen 5, 07745 Jena
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