In der Sendung "kulturzeit" am 16.08.05 wurde über den Schriftsteller Camilleri berichtet, der in Fragen Maffia eine moralische Autorität in Italien beim Kampf gegen die Maffia ist (commissiario montalbano - Krimis, Kampf gegen Korruption). Er lebte in Sizilien und seine Eltern waren auf die Maffia angewiesen. Er meint, man darf nie vergessen, daß es bei den Maffiosi um Mörder handelt. Nach Kriegsende wurden auf Sizilien durch die Amerikaner 60 % der Ämter in deren Hände gegeben. Politik und Maffia seien eine Allianz bis heute geblieben und das nicht nur in Italien. Er verweist hier auch auf den Parteispendenskandal 1999 in Deutschland. Dort hatte Kohl öffentlich bekundet, er könne die Spender nicht nennen, weil er ihnen sein Wort gegeben habe. Er meinte, das verstehe nicht jeder, er weiß das, aber er halte dieses gegebene Wort. Nach Ansicht Camilleris war das eine Entschuldigung im Stile der Umerta, dem Gesetz des Totschweigens des Verbrechens unter dem Deckmantel der Ehre. Für ihn war das paramaffiöses Verhalten.

Was für die einen ein Kavaliersdelikt ist, ist für den anderen Insider hochgradig maffios .

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