In den USA wurde Tookie Williams hingerichtet. Der große Zorn der Entrüstung durch das Volk blieb aus. Tja, wer einmal ins Fettnäpfchen getreten ist, hat es schwer, wieder heraus zu kommen.
Er soll 4-facher Mörder gewesen sein, dies aber bestritten haben. Dann habe er Kinderbücher geschrieben, was von den Angehörigen der Opfer als Heuchelei aufgefaßt wurde.
Die Philosophin Isolde Charim aus Österreich meint, Tookie Williams sei von einem radikalen Bösen zum Guten geworden und sei sogar für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen worden. Das sei Folge seines Bildungsweges nach seiner Verhaftung gewesen. Er mußte sogar erst lesen und schreiben lernen. Insgesamt sei er durch Bildung und Sozialisierung geläutert worden.
Man sollte zunächst hoffen, daß Tookie Williams damals die Taten zweifelsfrei nachgewiesen werden konnten und sie nicht aufgrund von Notwehr, sondern kaltblütig begangen worden sind. Ein Fernsehbericht (Akte 05 o. Focus TV) konnte diese Eindeutigkeit nicht bestätigen (vermutetes rassistisches Komplott, weil er der Chef einer Gang war; Hauptzeugen, die teilweise selbst die Todesstrafe erwartete; nicht von Williams stammende Spuren an beiden Tatorten). Auch aufgrund der langen Inhaftierung nach der Tat und Sozialisierung wäre die Bindungswirkung der Todesstrafe an die Tat verloren gegangen.
Für eine Begnadigung war, abgesehen von der Rechtmäßigkeit
des Todesurteils überhaupt, vorrangig zu prüfen, ob Tookie
Williams kaltblütig genug war, mit dem Schreiben von
Kinderbüchern seine Haut retten zu wollen. Schwarzenegger
konnte, ohne es zu begründen, keine Gründe für eine
Begnadigung feststellen. Das ist auch die Methode, die unsere
Staatsanwälte und Richter in heiklen Fällen gerne anwenden. Die
Herrschaften berufen sich dabei insgeheim darauf, den
Wählerauftrag für ihr Handeln zu haben, was angeblich eine
Begründung nicht erforderlich mache.
Da wird so mancher alter science-fiction-Film realistischer. Die
Eloi schwelgen im scheinbaren Frieden und die Morlocks verrichten
ihr Werk im Dunkeln.
Betreff: Arnie´s Ehrenring - offener Brief an BM Nagl, Graz
Newsletter 1/2006 - 1
www.rechtsstaat-austria.com
2006-01-03
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Offener Brief an den Grazer Bürgermeister!
Fragen Sie in Graz beim Bürgermeister nach, Sie unterstützen
uns damit in
unserer Arbeit!
Wir halten Sie auf den laufenden auf der Seite
www.rechtsstaat-austria.com
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OFFENER BRIEF
Martin Gasser, 5202 Neumarkt
Im Namen von Rechtsstaat Austria
Postfach 99, A-1091 Wien
An Herrn Bürgermeister Mag. Siegfried Nagl
Hauptplatz 1
8010 Graz
Neumarkt, am 28.12.2005
Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
wie man den Medien entnehmen konnte, ist derzeit jener Ehrenring
auf dem Postweg zu Ihnen, den Herr Schwarzenegger nicht mehr
haben möchte. Ich darf Ihnen hiermit einen Vorschlag
unterbreiten, wie dieser Ring noch einem guten Zweck zugeführt
werden kann: Es wird ja hoffentlich nicht daran gedacht sein, den
Ring einfach jemandem anderen zu geben?
Stellen Sie uns diesen Ring bitte zur Verfügung, damit wir damit
Justizopfern in Österreich helfen können. Ich denke daran, den
Ring z.B. im Internet zu versteigern, mit etwas Glück und
entsprechender medialer Unterstützung sollte es möglich sein,
einen recht ordentlichen Erlös zu erzielen, den wir
natürlich unter notarieller Aufsicht für Behördenopfer
in Österreich einsetzen wollen. Leider besteht die traurige
Tatsache, dass in Österreich zahlreiche unschuldige Menschen
bisher von Polizeiapparat und Justiz ins Gefängnis gebracht oder
zumindest unter fragwürdigen Umständen ihrer Existenz beraubt
wurden und (teilweise seit Jahrzehnten) um ihre Rehabilitierung
bzw. um Entschädigung durch die Republik kämpfen.
Tookie Williams war möglicherweise selbst ein Justizopfer. Dass
Herr Schwarzenegger ihn nicht begnadigen konnte (auch wenn er es
vielleicht sogar gewollt hätte), ist eine weitere traurige
Facette dieses Themas. Im Bereich Exekutive/Justiz passieren
mindestens ebenso häufig Kollateralschäden wie etwa auf
Kriegsschauplätzen. Der Staat aber macht es sich leicht: Die
Justiz als streng hierarchisch geführtes, beamtetes Instrument
ist natürlich völlig ungeeignet, eigenes Versagen zu erkennen.
Wiederaufnahmen von verschlampten Verfahren sind in Österreich
wesentlich seltener als Lottosechser und werden nicht dann
durchgeführt, wenn sich die Unschuld eines Verurteilten
herausstellt, sondern nur, wenn der Druck durch die öffentliche
Meinung so groß wird, dass die Korrektur eines Justizirrtums das
kleinere Übel ist. Auf der Strecke bleiben unschuldige
Staatsbürger, denen Ihr Leben geraubt wurde.
Wenn Sie einige Beispiele wissen möchten, empfehle ich Ihnen den
Besuch der Homepage www.rechtsstaat-austria.com
Sollten Sie sich zu diesem Schritt entschließen können, hat
nicht nur Tookie posthum und indirekt nochmals etwas
Gutes getan, auch Herr Schwarzenegger wird sich freuen können:
Durch seine Bekanntheit hat er es ermöglicht, dass in
Österreich Behördenopfer unterstützt werden und damit doch
wieder wenn auch nicht bewusst - die Menschlichkeit
unterstützt. In der Hoffnung, mit unserem Anliegen bei Ihnen
nicht auf taube Ohren zu stoßen und in der Zuversicht, dass
Ihnen auch jene Mitbürger am Herzen liegen, die durch unser
System schuldlos Schaden genommen haben möchte ich mich bereits
im Voraus für Ihr Entgegenkommen bedanken.
Mit freundlichen Grüßen
i.A. Martin Gasser
Kopie ergeht: RSA Presseverteiler, Div. Kontakte Kalifornien